Festkonzert

Musikalisches Lob Gottes

Zwei Kompositionen, wie man sie sich kaum gegensätzlicher vorstellen kann, haben die Kantoreien und die Gospelchöre der Evangelischen Gemeinde Bergisch Gladbach für ihr Festkonzert vorbereitet.

Marc-Antoine Charpentier – Te Deum laudamus H 146

Kaum ein Werk würde die Jubiläumsfreude deutlicher unterstreichen als ein Lobgesang wie das Te Deum H. 146 aus der Feder des französischen Barockkomponisten Marc-Antoine Charpentier (1643-1704). Gewissermaßen zum Ohrwurm selbst für Zeitgenossen ist die Melodie des Eröffnungssatzes (Prélude) geworden, da sie (in Teilen) seit langem als Eurovisionsmelodie der europäischen Fernsehanstalten erklingt.

In Charpentiers Schaffen nimmt die Kirchenmusik einen breiten Raum ein. Hunderte Werke unterschiedlichste Prägung repräsentieren das breit gefächerte Repertoire katholischer geistlicher Vokalmusik im französischen Königreich seiner Zeit. Daneben entstanden eine Vielzahl von Opern, Schauspiel- und Ballettmusiken sowie Instrumentalwerke.

Unter den vielen Te Deum-Kompositionen Charpentiers dürfte das zum Festkonzert erklingende Werk die bekannteste Komposition sein. Die 29 Verse der Te Deum laudamus-Dichtung sind nicht in einzelnen musikalischen Formen differenziert, vielmehr spinnen sich die inhaltlich differenzierten Abschnitte musikalisch unterschiedlich charakterisiert hintereinander fort. Der vermutlich im 4. nachchristlichen Jahrhundert entstandene Lobgesang bedenkt vier zentrale Aussagenbereiche: 1. Lobpreis der Schöpfung und des dreifaltigen Gottes, 2. Lobpreis Gottes durch die Kirche, 3. Lobpreis Jesu Christi, 4. Bitten und Psalmverse.

Charpentier differenziert die jeweiligen Aussagen in der musikalischen Zuweisung an vier Vokalsolisten (die sowohl solistisch als auch in Solo-Ensembles konzertieren) sowie dem Dialog des Chores mit den Solisten und dem großen Orchester.

Elisa Rabanus, Sopran
Charlotte Sander, Alt
Scott Robert Wellstead, Tenor
Sebastian Campione, Bass
Evangelische Kantorei der Gnadenkirche
Evangelische Kantorei der Heilig-Geist-Kirche
Orchester Concertino & Instrumentalsolisten

Leitung: Joanna Lenk

Jens Berens – Missa secura

Aus einer ganz anderen Welt erklingt die Musik der Gospelchöre, die die Missa secura (2008) des Kölner Komponisten Jens Berens vorbereitet haben. Der 1961 geborene Komponist bekennt, in seiner Jugend von den Beatles geprägt gewesen zu sein, wandte sich aber doch zunächst dem Studium der klassischen Gitarre zu, dem sich ein Selbststudiums des Klaviers anschloss, wobei Ausflüge ins Schlagzeug-Spiel nicht verschwiegen werden sollen. Abseits vom Instrumentalspiel fand er seine Passion allerdings in der Komposition und im Arrangement von Klassik, Jazz und Popmusik. Berens kann auf circa zwanzig Jahre Banderfahrung mit eigenen Kompositionen in den Bands Da Capo sowie SLY zurückschauen. Theatermusiken, Songs, Gospelmessen und ein Kindermusical sind seither seiner Kreativität zu verdanken.

Obwohl der Missa secura der traditionelle Text der Messe in lateinischer Sprache zugrunde liegt, schreitet sie kompositorisch mit der Besetzung von Sopran- und Tenor-Solo, Chor, Klavier und Schlagzeug einen breiten Raum von Jazz- und popularmusikalischen Stilen aus. Die Bandbreite reicht – jeweils interpretatorisch sensibel der jeweiligen Textaussage angemessen – vom Swing-, Shuffle-, Rag-, Beat-, Gospel- und Spiritual-Stil bis hin zum traditionellen motettischen Satz. So erklingt eine veritable, mitreißende und in ihrer klanglichen Gestaltung bedenkenswerte Jazz-Messe.

Elisa Rabanus, Sopran
Charlotte Sander, Alt
Scott Robert Wellstead, Tenor
Katharina Schüle, Klavier
Michael Claudi, Schlagzeug
Markus Gantenberg, Kontrabass
quirlsingers – Gospelchor an der Gnadenkirche
Cantanova – Gospelchor der Heilig-Geist-Kirche

Leitung: Norbert Bolín